Mittwoch, 27. März 2013

Matinée Rocky, Hamburg | Sonntag, 24. März (von Lena)

Während Jonathan seinen Sonntag in Wien verbrachte, war ich mit meiner Familie in Hamburg um dort Rocky anzuschauen.

Wir waren samstags zur selben Zeit losgefahren und hatten die Fahrt über ausgiebig kommuniziert. Ich hatte für den Rest des Tages nichts mehr vor, Jonathan jedoch hatte das Glück sich schon samstags Elisabeth anschauen zu können. In der Pause wurde mir telefonisch ausführlich von der Show berichtet was mich einerseits extrem freute und anderseits auch dezent deprimierte. Zu diesem Zeitpunkt waren meine Erwartungen an Rocky noch extrem niedrig und ich beneidete Jonathan extrem darum, dass er in Wien war.

Da das Ferienhaus, indem ich mit meiner Familie die 3 Tage in Hamburg verbrachte, etwas außerhalb lag, wurde ich am nächsten Morgen um 8 Uhr geweckt. Nach einem gehaltvollen Frühstück und nachdem ich mich für die Show fertig gemacht hatte ging es zur S-Bahnstation.



Nach einem Umstieg im schönen Hamburger Hauptbahnhof endete unsere Fahrt an der U-Bahnhaltestelle St. Pauli, von der aus es nur noch ein paar Meter zu Fuß zum Theater waren.






 

Nachdem wir die Reeperbahn entlang geschlendert waren und noch einen Kaffee getrunken hatten gingen wir pünktlich zum Einlass ins Theater. Noch bevor ich das Foyer betrat kaufte ich ein wunderschönes Poster und das Programmheft in das mir die Dame netterweise gleich zwei Castlisten gelegt hatte.



Dass Drew und Wietske nicht spielen würden war mir bereits bekannt und hatte meine Vorfreude nicht gerade gesteigert. Trotzdem war ich sehr gespannt auf Joana und Dominik.

Nachdem ich meinen Platz in der 3. Reihe eingenommen hatte wunderte mich, dass eine Tür in der Kulisse offen stand, was sich schließlich mit dem Beginn der Show damit erklärte, dass mit dem Zuschlagen der Türe das Stück äußerst lautstark und imposant mit den bekannten Tönen begann.

[Foto der Anfangskulisse aus dem Rang]
Ich war von Anfang an gefesselt und zu meiner eigenen Überraschung sehr begeistert von dem Stück. Dominik überzeugte mich gleich zu Beginn mit einem grandiosen „Die Nase hält noch“ und seine Darstellung des einfach gestrickten, aber äußerst liebevollen Rocky Balboa haute mich wirklich vollkommen um. Auch Joana als eingeschüchterte und in sich gekehrte Adrian brachte eine unglaubliche Leistung. Während „Wenn es weiter regnet“ zeigte sie ihre wundervoll gefühlvolle Stimme, während Dominik tatsächlich im Regen stand und rauchte. Er blies den Rauch weit bis in den Zuschauerraum, was die Damen vor und neben mir zu ausgiebigem Gelächter anregte und mich irgendwie begeisterte. Die Geschichte zwischen Rocky und Adrian berührte mich sehr, und die Eislaufszene und die Szene in Rockys Apartment, wo er versucht Adrian für sich zu gewinnen sind amüsant und extrem goldig. Auch Rockys Reaktion als ihm, gegen Ende des Akts, angeboten wird gegen Creed zu boxen, ist sehr süß.

Im zweiten Akt begeisterte mich wieder die Szene in Rockys Apartment am meisten. „Wahres Glück“ war schon vor der Show eines meiner Lieblingslieder und Joana und Dominik und Joana harmonierten perfekt miteinander. Als schließlich Paulie den Weihnachtsabend den beiden abrupt unterbricht und darauf besteht Adrian mit nach Hause zu nehmen, sagt diese ihm dann die Meinung in Form des Liedes „Vorbei“. Joana brachte Adrians Verwandlung vom anfänglich schüchternen Mädchen zur starken jungen Frau perfekt rüber und wurde gegen Ende des Liedes sehr emotional, was auch mich nicht kalt lies. Als Rocky Adrian wenig später verkündet er wolle gegen Apollo antreten und sich nicht K.O. Schlagen lassen, stellt diese ihm klar, dass sie ihm nicht dabei zusehen wird, wie er sich zusammenschlagen lässt und verlässt seine Wohnung. Rocky versucht trotzdem „Standzuhalten“.
Der Finale Kampf beginnt damit, dass die PK0-Zuschauer auf die Bühne auf eine Tribüne geleitet werden und der Ring in den Zuschauerraum geschoben wird. Ich denke dass es sich sehr lohnt bei Rocky in PK0 zu sitzen, da es von der Bühne sicherlich nochmal ein ganz anderes Erlebnis ist den Kampf zu beobachten. Die Mitarbeiter wiesen uns, die seitlich des Ringes saßen, an aufzustehen, wodurch ich alles perfekt sehen konnte. Rocky und Apollo liefen stilecht durch den Zuschauerraum ein und stiegen in den Ring. Jeder Schlag saß perfekt und die Spannung war unglaublich. Trotzdem konnte ich teilweise von meinem Platz aus, der direkt am Ring war, perfekt sehen wie Dominik nach jeder Runde blitzschnell immer mehr Wunden aufgeschminkt wurden, was mich extrem faszinierte. Das Make-Up sah unglaublich echt aus. Joanas „Standzuhalten“-Reprise war äußerst gefühlvoll und als Dominik nach dem Kampf verzweifelt nach Adrian rief und sie dann schließlich doch für ihn da war und ihm ihre Liebe gestand, musste ich mich beherrschen nicht, vor lauter Rührung und vor allem allgemeiner Begeisterung, zu weinen.

Insgesamt trat für mich die Liebesgeschichte und die damit verbundenen Songs mehr in den Vordergrund als die Geschichte des tapferen Boxers. Joana und Dominik haben mich komplett begeistert und sind wundervoll besetzt. Meine anfänglichen Zweifel, weil ich Drew und Wietske unbedingt sehen wollte, wurden bereits nach den ersten Tönen beider beseitigt. Terence als Apollo Creed brachte eine gute Leistung und Alex füllte die Rolle der Gloria vor allem bei den Liedern Philly Pie und Feiertag mit Leben. Patrick überzeugte voll in der Rolle des Paulies und besonders angetan war ich von Jogi als Mickey, Rockys Trainer. Ich hätte nicht gedacht, dass er nur ein Cover hat, weil er mich wirklich stimmlich und vor allem schauspielerisch vollkommen begeistert hat.

Letztendlich kann ich nur sagen dass das Musical meine Erwartungen in allen Punkten enorm übertroffen hat. Ich hatte noch nie so niedrige Erwartungen und bin dann so begeistert aus einem Theatersaal gekommen. Auch meine Familie war positiv überrascht worden und selbst meinem Bruder, der mit Musicals nur äußerst wenig anfangen kann, hat es sehr gefallen. Musikalisch bietet es zwar nicht im geringsten soviel wie Musicals wie Elisabeth oder Rebecca, doch machen die Bühnenbilder, die ständig wechselnden Kulissen sowie das hochmotivierte Ensemble das wieder gut. Es ist eine einmalige Show und man wird großartig unterhalten. Die Dialoge und Witze wirken nicht krampfhaft gewollt, unecht oder gekünstelt wie in einige anderen Produktionen. Hätte ich die Möglichkeit mir Rocky noch einmal anzuschauen würde ich diese sofort nutzen.


Leider durfte ich nach der Show nicht mehr an die StageDoor, da meine Eltern einem straffen Zeitplan zu folgen schienen. Ich telefonierte mit Jessica, erzählte ihr die wichtigsten Dinge und anschließend gingen wir in einem kleinen Restaurant essen. Der Tag hätte kaum schöner sein können und ich bin meiner Familie sehr dankbar, dass sie mir diesen Musicalbesuch ermöglicht haben.

Lena



 

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